Immanuel Kants Aussage vom bestirnten Himmel über mir und dem moralischen Gesetz in mir zeigt, dass für ihn die Sittlichkeit in die höchste Transzendenzdimension verweist, wie sie vermutlich seit Platon nicht mehr thematisiert wurden. Kant spricht deshalb auch von der Moralmetaphysik, dem Sittengesetz, das sich nicht aus Empirie oder Konvention bestimmt.
Der Grundform des Kategorischen Imperativs, wonach die Maximen zur Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung werden sollen, macht die situationsunabhängige metaphysische Deutungsdimension des Sittengesetzes deutlich. Es ist nicht verwunderlich, dass der Kategorische Imperativ mit dem göttlichen Gebot und einem allgemeinen Naturgesetz in enge Verbindung gebracht wird. Zugleich begründet das Sittengesetz die menschliche Würde. Autonomie des Willens bedeutet: Sittliche Bindung an dieses Gesetz. Nicht Glückseligkeit ist das Ziel, auf das sich der menschliche Wille richten sollte, sondern Glückwürdigkeit. Die Postulate haben hier ihren Ort: Sie entwerfen den Horizont einer Welt, in die der endliche Mensch passt.
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https://www.youtube.com/watch?v=7swGlAbgKAQ
Das mittelalterliche Denken ist nicht nur hell. Es ist auch voller Diskussion und genauen Unterscheidungen. Duns Scotus (1266-1308) und William von Ockham (1285-1347) gehen mit Verve der Frage nach, ob die Grund- und Allgemeinbegriffe „Universalien“ eigenständige Wesen haben oder nicht. Doch welches? Ockham kommt zur Erkenntnis, dass nur Einzeldinge (individua) ein solches Wesen haben. Sein kommt nur ihnen zu. Damit wird die Kluft zwischen Glauben und Wissen dramatisch vertieft: zum Guten oder zum Schaden von beidem? Darum kreisen die Debatten noch heute.
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https://www.youtube.com/watch?v=6uIr1q_jqj8
Jürgen Habermas (*1929) ist unter den Philosophen deutschen Ursprungs derjenige, der die weitestgehende Geltung und Wirksamkeit verbucht. Habermas trat früh mit kritischen Interventionen, unter anderem gegen Heideggers Schweigen angesichts der NS-Zeit, auf. Er beteiligte sich federführend an einer Untersuchung über Student und Politik und stieß schon in den frühen siebziger Jahren neue Debatten an. Aus den Engführungen der tradierten Frankfurter Schule brach er durch eine starke Rezeption der analytischen Philosophie aus. Sein Epoche machendes Werk der Frühzeit ist freilich der „Strukturwandel der Öffentlichkeit“, eine Marburger Habilitationsschrift, publiziert 1962, deren Spuren er in der Folgezeit weiter nachging
Bildrechte im Thumbnail: Wolfram Huke, http://wolframhuke.de, CC BY-SA 3.0
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https://www.youtube.com/watch?v=Ds-CJE1q7Os
Im Netz sind (fast) alle Informationen abrufbar und in Sekundenschnelle kombinierbar. Hier schlägt die Stunde der netzaffinen Hyperpädagogen. Jeder Inhalt soll User und Userin passgenau auf dem für sie geeigneten Schwierigkeitslevel erreichen. Doch, Einspruch euer Ehren! Hier liegt gerade der Unterschied zwischen Information und Wissen. Gedanken brauchen Zeit, damit ich oder Sie sie sich aneignen können, nicht alles ist mit Informations-Pingpong abzutun. Deshalb mehr Mut zu dem Ansatz aller Aufklärung: „Selbstdenken“ und zu den Quellen gehen.
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https://www.youtube.com/watch?v=yR2Gm9Xccpo
Die neuzeitliche Rationalität hat offensichtlich mehrere Väter. Neben Decartes ist auch Francis Bacon(1561-1626) zu nennen. Er geht den Weg des Experiments und der methodisch kontrollierten Erfahrung. Sein ‚Novum Organon‘ ist die Antwort auf Aristoteles. Ein „non plus ultra“, eine letzte Grenze wissenschaftlicher Neugierde und Weltbefragung soll es gerade nicht geben. Es geht immer weiter: in einer Kumulation des Wissens und einer Klärung Erkennens, die zugleich die Idole, die Scheinbilder zerstört, die sich der menschliche Geist immer wieder erzeugt.
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https://www.youtube.com/watch?v=Ex5gKMmEV78
Für „den Philosophen“ war der Zusammenhang von Stadt und Seele noch untrennbar. Ein gelingendes Leben als Mensch konnte man nur in der Rolle des freien Bürgers haben. Das ändert sich in den spätantiken Großreichen. Kosmos und Privatleben werden die möglichen Glücksorte. Die Stoiker wollen in der Welt so zuhause sein, wie im eigenen Leib. Die Epikureer erträumen sich eine Welt als Garten. Ist Glück zugleich Erlösung, kann dieses Glück in der Welt gewonnen werden? Brennende und bis heute brisante Fragen.
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https://www.youtube.com/watch?v=oZVynkv1Nkk
Heideggers 1927 erstmals erschienenes frühes Hauptwerk ‚Sein und Zeit‘ entwickelt den Kerngedanken der Fundamentalontologie, also der Frage nach dem Sinn von Sein, die im menschlichen Dasein ausgetragen wird. Das Dasein ist immer schon in-der-Welt-sein, so formuliert Heidegger in einer Sprache, die neue Wege geht, da auch die Sache, die zu bedenken ist, so bislang nicht gesehen worden sei: Eben die Frage nach dem Sinn von Sein geht dem Dasein in seinen Weltbezügen auf.
Ein Weltbegriff, der den Dualismus zwischen Subjekt und Objekt aufbricht, ist wesentlich für Heidegger Denkansatz, DaSein ist seinem Verständnis nach immer schon „Sein bei der Welt“ und „am Leben Sein“.
Dies bedeutet einen explizit starken Ansatz bei Korrelationen, ein Moment, das Heidegger durchaus mit Husserl teilt und das auch ein Spezifikum jüdischer Denkformen ist.
Umso irritierender und skandalöser ist Heideggers zeitweise Komplizenschaft mit dem NS im Umkreis des Rektorates 1933, an der es nichts zu beschönigen gibt.
Bildrechte cc-by-sa am Foto im Thumbnail: Andreas Praefcke
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https://www.youtube.com/watch?v=34GXREjj6AI
Hegel zufolge führt die Philosophie der Antike zur Verfestigung und Ausbildung der Begriffe. In der Moderne müssen diese selben Begriffe verflüssigt und in Bewegung versetzt werden.
So ist die Antike unser „nächstes Fremdes“. Ohne sie wäre das Mittelalter, wären aber auch die vielfachen Denkwege der Neuzeit bis heute nicht möglich gewesen. Alles geschichtliche Denken konfrontiert uns „mit den Alten“. Auch wenn wir sie vielleicht irgendwo übertreffen, aber niemals erreichen werden.
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https://www.youtube.com/watch?v=qFPRXn5nP3k
Es ist Weihnachtsabend und ich freue mich Ihnen ein frohes Fest wünschen zu können. Die Freude ist ganz wesentlich, gerade in einem Jahr der Krise.
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https://www.youtube.com/watch?v=lyI8GVULPUE